Die regelmäßige Zahnbehandlung: Ein wichtiger Baustein zur Gesunderhaltung und für das Wohlbefinden Ihrer Pferde und Ponys
In unserer Praxis sind wir in allen Lebenslagen für Ihre Pferde und Ponys da. Dies schließt auch Zahnbehandlungen ein, da die Zahngesundheit Ihres Pferdes oder Ponys wesentlich zu seiner Gesunderhaltung und dem Wohlbefinden beiträgt. Dabei können je nach Alter, Zahnstatus und Vorgeschichte unterschiedliche Veränderungen und Krankheiten auftreten und die regelmäßige Zahnkontrolle (mindestens einmal jährlich, je nach Zahnstatus auch häufiger) ist zu empfehlen. Welche Veränderungen in welchem Umfang bei den einzelnen Pferden und Ponys entstehen, ist je nach Alter und Zahnstatus individuell. Häufige Veränderungen sind unter anderem:
Kanten, Haken und Wellen: Durch die Anatomie des Pferdekopfes (der Unterkiefer ist ca. ein Drittel schmaler als der Oberkiefer), die heutige Fütterung und das immer höhere Alter unserer Pferde und Ponys treten bei fast allen Pferden Veränderungen auf, die durch ungleiche Abnutzung des Gebisses entstehen. Scharfe Kanten können mechanisch die Mahlbewegungen der Zähne behindern, aber auch die Backen- und Zungenschleimhaut des Pferdes verletzen und damit auch zu Schmerzen im Maul führen. Zahnhaken und Wellen stören vor allem mechanisch die Mahltätigkeit der Zähne, erschweren dadurch die Zerkleinerung des Futters und die Futteraufnahme und können in höchster Ausprägung (als sogenannte Meißelzähne) auch schmerzhaft sein.
Infektionen, Entzündungen und lockere Zähne: Zahn- und Wurzelinfektionen, Zahnfleischentzündungen und -taschenbildung sowie lockere, teilweise schon nicht mehr vitale Zähne, können bei Pferden und Ponys aller Altersklassen, vor allem aber mit fortgeschrittenem Alter, mechanische Probleme und/oder Schmerzen bereiten. Je nach Ursache können Druckentlastungen oder andere schleiftechnische Bearbeitungen im Rahmen der Routine-Zahnbehandlung Abhilfe schaffen. Lockere, frakturierte (also gebrochene bzw. gespaltene), schmerzhafte oder entzündete Zähne müssen in den meisten Fällen gezogen werden, was je nach Alter des Pferdes, Lage des betroffenen Zahns und Einzelfall sehr einfach oder hochkomplizert sein kann. Bei Frakturen, die nur die Zahnkrone betreffen, kann nach Entfernung des Fragments in manchen Fällen der übrige Teil des Zahns belassen werden und zumindest für eine gewissen Zeit weiterhin seine Funktion im Pferdemaul erfüllen. Um in fraglichen Fällen eine gute Entscheidung für Ihr Pferd oder Pony zu treffen, kann weiterführende Diagnostik wie das ambulant mögliche Röntgen der Zähne und Nebenhöhlen hilfreich sein. Kompliziertere Fälle überweisen wir in spezialisierte Kliniken, wo z.B. eine Computertomographie des Kopfes durchgeführt werden kann. Insbesondere Zahnfleischerkrankungen und Parodontose lassen sich oft im Zusammenhang mit einer Zahnbehandlung, gegebenenfalls auch mit zusätzlichen Medikamenten unkompliziert behandeln.
Wolfszähne und Milchzahnkappen: Lockere Milchzahnkappen, also die Vorläufer der bleibenden Zähne, welche sich im Zahnwechsel bei jungen Pferden nicht ausreichend von selbst lösen und dadurch z.B. durch Entzündungen Schmerzen bereiten und Problemen beim Fressen verursachen, können im Rahmen einer Zahnbehandlung unproblematisch entfernt werden, um weiteren Störungen im Zahnwechsel und im späteren Leben vorzubeugen. Je nach Nutzung des Pferdes kann es sinnvoll sein eine Extraktion der Wolfszähne in Betracht zu ziehen. Während die Wolfszähne bei Zuchtstuten oder Pferden, die ausschließlich gebisslos geritten werden, fast nie Probleme bereiten und belassen werden sollten, können sie bei Reitpferden je nach individueller Anatomie des Mauls in Kontakt mit dem Gebiss geraten und stören. In solchen Fällen ist eine Extraktion der Wolfszähne im Sinne des Pferdes. Dies sollte für jedes Pferd individuell mit dem Tierarzt zusammen gründlich abgewogen werden.
Wie erkenne ich, ob mein Pferd eine Zahnbehandlung benötigt? Grundsätzlich zeigen Pferde als Fluchttiere Zahnschmerzen oft erst sehr spät an, weshalb eine regelmäßige tierärztliche Kontrolle der Zähne und genaue Beobachtung des Fressverhaltens des Pferdes im Alltag wichtig ist. Je nach Pferd oder Pony reichen die Symptome beim Zahnproblemen von kaum wahrnehmbar bis hin zur plötzlichen und vollständigen Verweigerung des Futters. Symptome wie langsameres Kauen oder kauen mit offenem Maul, vermehrtes Fallenlassen von Futter aus dem Maul (auch: Wickelkauen), Unwilligkeit beim Reiten oder Auftrensen, Probleme in Stellung und Anlehnung bei der Arbeit oder Gewichtsverlust können hinweisend sein. Insbesondere bei Schneidezahnschmerzen kann es sein, dass Pferde schlechter Möhren, Äpfel oder später auch Gras abbeißen können oder das Krippenfutter verweigern. Mehr Informationen dazu könne Sie auch hier nachlesen. Wenn Sie sich nicht sicher sind oder die letzte Zahnkontrolle bzw. -behandlung schon länger zurückliegt, ist eine tierärztliche Kontrolle sinnvoll.
Wie läuft eine Routinezahnbehandlung bei uns ab? Die Behandlung beginnt mit dem Vorbericht: Gibt es Auffälligkeiten im Fressverhalten, beim Reiten oder anderer Art im Alltag? Wie lange ist die letzte Zahnbehandlung her? Gibt es Vorerkrankungen (u.a. Herzgeräusche, Stoffwechselerkrankungen oder orthopädische Besonderheiten) auf die bei der Sedierung geachtet werden muss? Für eine für Pferd und Mensch entspannte, gründliche und präzise Untersuchung und Behandlung der Zähne führen wir Zahnbehandlungen grundsätzlich mit Sedierung durch. Vor der Sedierung wird Ihr Pferd oder Pony gründlich von uns abgehört und dann schonend, seinem Alter und Typ angepasst, sediert. Für die Zahnbehandlung benötigen wir nur Wasser und Strom, ein Unterstand oder Box mit Begrenzung mindestens nach hinten ist sehr sinnvoll. Der Pferdekopf wird bei uns nicht "aufgehängt" sondern stattdessen von unserer TFA oder in manchen Fällen auch vom Besitzer selber gehalten, um so auf Bewegungen des Patienten optimal eingehen zu können und Traumatisierungen der Halswirbelsäule durch Abwehrbewegungen bei fixiertem Kopf zu verhindern. Zur Untersuchung und Bearbeitung der Backenzähne wird das Maul des Pferdes durch das fein einstellbare, sogenannte Maulgatter offen gehalten. Die notwendigen Korrekturen an den Zähnen werden mit einer elektrischen Raspel mit verschiedenen Aufsätzen vorgenommen. So können wir präzise arbeiten und die störenden Unregelmäßigkeiten präzise unter Schonung des Zahnprofils und somit langfristiger Erhaltung der Zahnsubstanz beheben. Nach Abnahme des Maulgatters werden die Schneidezähne erneut untersucht und Ungleichheiten durch Schleifen ausgeglichen. Ziel ist es, für eine gleichmäßige Druckverteilung beim Kauen zu sorgen, sodass die Zähne möglichst lange ihre Funktion erfüllen können, ohne dem Pferd oder Pony Schmerzen zu bereiten. Anschließend wird noch einmal der Aufbiss kontrolliert, gegebenenfalls vorhandener Zahnstein entfernt und das Maul ausgespült. Nach Abschluss der Zahnbehandlung, die je nach Aufwand insgesamt um die 45 Minuten dauert, darf das Pferd an einem sicheren Ort ohne Futter (z.B. Sandpaddock, Reitplatz, Box ohne Futter oder mit Maulkorb, alternativ kurz angebunden) in Ruhe "ausnüchtern". Dies dauert in der Regel zwischen einer und eineinhalb Stunden, ist aber von Patient zu Patient, benötigter Sedierungstiefe und Länge der Prozedur unterschiedlich.
Bei Fragen zur Zahngesundheit Ihres Pferdes oder Ponys oder einem Terminwunsch kontaktieren Sie uns gern telefonisch oder per Whatsapp.