PFERDEPRAXIS REINFELD

Dr. Katharina Ehlers     

Verletzungsrisiko Halsriemen

Aus der Praxis meiner Kollegin Anke Rüsbüldt erreichte mich das nebenstehende Foto: Ein Halsriemen, eingeklemmt zwischen Hinterhuf und Eisen. Das Pferd trug auf der Koppel einen Halsriemen anstelle eines Halfters (in dem guten Willen, das Verletzungsrisiko zu verringern). Als es sich mit dem Hinterhuf hinter dem Ohr kratzte, geriet es mit dem Huf in den Halsriemen und dieser klemmte sich zwischen Huf und Eisen so fest ein, dass das Pferd sich nicht mehr selbst befreien konnte. Es kam auf der Koppel mit dem Huf hinter dem Ohr zum Festliegen. Das beherzte Einschreiten des Stallbesitzers, der mit einem Messer den Halsriemen durchschnitt, rettete dem Pferd das Leben. Erst nach Abnahme des Eisens konnte der Halsriemen entfernt werden, so fest war er eingeklemmt.

Glücklicherweise hat das Pferd sich mittlerweile von dem Schock erholt und hat sich auch keine Schäden an der Halswirbelsäule oder dem festhängenden Hinterbein zugezogen, aber es hätte sich schwer bis lebensbedrohlich verletzen können.
Deshalb meine Bitte an alle Pferdebesitzer: Nach Möglichkeit lasst eure Pferde ohne Halfter, Halsriemen oder dergleichen auf die Koppel. Wenn die Pferde aus organisatorischen Gründen Halfter tragen müssen, wählt eins für die Weide, das im Falle eines Unfalls möglichst leicht kaputt geht, damit sich das Pferd befreien kann. Besser ein kaputtes oder verlorenes Halfter als ein verletztes oder gar totes Pferd! Und: Halsriemen sind - wie man sieht - kein bisschen weniger gefährlich als Halfter.

Foto: Anke Rüsbüldt