PFERDEPRAXIS REINFELD

Dr. Katharina Ehlers     

7-jährige Oldenburger-Stute

Symptome und Diagnose

Im Februar 2017 wurde bei der Stute eine knotige Umfangsvermeh- rung in der Leistengegend am linken Hinterbein sowie ein haarloses, rundes Areal an der Innenseite des rechten Unterschenkels fest-gestellt. Es bestand der Verdacht auf equine Sarkoide vom nodulären und okkulten Typ. In den nächsten Wochen wuchs der knotige Tumor massiv und begann zu scheuern, sodass das Pferd beim Reiten und Springen unwillig wurde. Außerdem verlor die Stute deutlich an Gewicht.

Behandlung und weiterer Verlauf

Im März 2017 wurde die Stute in Vollnarkose operiert und der mittlerweile etwa 6 cm große Tumor in der linken Leistengegend entfernt. Das okkulte Sarkoid am rechten Hinterbein blieb unan-getastet und die Immuntherapie wurde eingeleitet. Die histologische Untersuchung bestätigte die Verdachtsdiagnose Equines Sarkoid.

Die Immuntherapie erfolgte von März bis Mai 2017 mit insgesamt drei Behandlungen im Abstand von 4 Wochen.

März 2017 - 1. Injektion der dendritischen Zellen

Die Stute entwickelte in Folge der OP eine Nahtdehiszenz und Wundinfektion mit zeitweiliger phlegmonöser Schwellung der linken Hintergliedmaße. Der Allgemein- und Ernährungszustand ließ deutlich zu wünschen übrig.

April 2017 - 2. Injektion der dendritischen Zellen

Die OP-Wunde heilte gut. Das okkulte Sarkoid am rechten Innenschenkel war unverändert.

Mai 2017 - 3. Injektion der dendritischen Zellen

Die operierte Stelle in der Leistengegend zeigte eine leichte Hypergranulation, die mit Vulketan®-Salbe erfolgreich behandelt wurde. Das okkulte Sarkoid hinten links verkleinerte sich und die Haut wurde schuppig. Der Allgemein- und Ernährungszustand der Stute hatte sich deutlich verbessert.

November 2017 - Kontrolle 6 Monate nach dem Behandlungszyklus

Der Stute geht es super. Das okkulte Sarkoid am rechten Innenschenkel war kaum noch zu erkennen und an der abgeheilten OP-Stelle in der linken Leistengegend sind keine Hinweise auf ein Rezidiv festzustellen. Die Stute hat im Laufe der Behandlung immer mehr zugenommen, wird normal gearbeitet und hat bereits wieder ihre ersten Starts in Springprüfungen absolviert.

 






19-jähriger Mecklenburger Wallach

Symptome und Diagnose

Zum Zeitpunkt der Erstvorstellung bestand bereits seit etwa 7 Jahren eine ca. 3,5 cm große Umfangsvermehrung in der Gurtlage mit haarloser, derber Verdickung der umgebenden Haut. Es wurde der Verdacht auf ein equines Sarkoid vom fibroblastischen Typ durch die Haustierärztin geäußert, die das Pferd zur weiteren Behandlung überwies.

Zusätzlich war die Haut des rechten Hinterbeins chronisch verdickt und haarlos. Therapieversuche gegen Milben, Bakterien und Pilze blieben ohne Erfolg. Hier bestand der Verdacht auf ein equines Sarkoid vom okkulten Typ.

Behandlung und weiterer Verlauf

Im Januar 2017 wurde der Tumor unter Sedation und Lokalanästhesie chirurgisch entfernt und die Immuntherapie mittels dendritischer Zellen eingeleitet. Die histologische Untersuchung des OP-Produkts bestätigte die Verdachtsdiagnose Equines Sarkoid.

Die Immuntherapie erfolgte von Februar bis April 2017 mit insgesamt drei Behandlungen im Abstand von 4 Wochen mit dendritischen Zellen.

Februar 2017 - 1. Injektion der dendritischen Zellen

Es kam zu einer Nahtdehiszenz und sekundärer Wundheilung mit Hypergranulation, die parallel zur Immuntherapie mit Vulketan®-Salbe behandelt wurde.

März 2017 - 2. Injektion der dendritischen Zellen

Die Wundfläche war glatt und verkleinerte sich stetig.

April 2017 - 3. Injektion der dendritischen Zellen

Die Wunde heilt langsam, aber mit glatter Oberfläche und ohne Anzeichen eines Rezidivs.

Juli 2017 - Kontrolle 3 Monate nach dem Behandlungszyklus 

Die Wunde war noch immer nicht komplett geschlossen. Die umgebende Haut war etwas derb und im vorderen Teil knotig. Das Gewebe wurde bioptiert und die histologische Untersuchung ergab eine gestörte Wundheilung ohne Hinweise auf ein Rezidiv des equinen Sarkoids. Die Wundbehandlung wurde mit Alaunpulver und lokaler Lasertherapie ergänzt. Die Wunde verkleinerte sich bis September 2017 weiter.

Das Allgemeinbefinden das Wallachs war weiterhin ungestört und er wurde ohne Sattel geritten.

November 2017 - Kontrolle 7 Monate nach dem Behandlungszyklus

Die ehemalige OP-Wunde in der rechten Gurtlage war komplett geschlossen und überwiegend behaart. Es sind keine Anzeichen eines Rezidivs erkennbar. Dem Pferd geht es gut und es kann auch nach jahrelanger tumorbedingter Pause wieder normal mit Sattel geritten werden.

Die chronisch verdickte haarlose Haut am rechten Hinterbein hat sich während der Therapie mit dendritischen Zellen komplett regeneriert, ist behaart und von der des gesunden linken Hinterbeins nicht zu unterscheiden.







20-jähriger Quarter Horse-Wallach   

Symptome und Diagnose 

Zum Zeitpunkt der Erstvorstellung hatte der Wallach seit ca. 10 Jahren bestehende knotige Umfangsvermehrungen mit haarloser, derb verdickter Haut in der Umgebung der Brust und haarlose Stellen am Präputium mit kleinen Knötchen.

Behandlung und weiterer Verlauf

Im September 2016 wurden zwei knotige Tumore an der Brust unter Sedation und Lokalanästhesie chirurgisch entfernt und die Immuntherapie eingeleitet. Die Hautveränderungen am Präputium wurden nicht angetastet. Die histologische Untersuchung des OP-Produkts bestätigte die Verdachtsdiagnose Equines Sarkoid.

Die Immuntherapie erfolgte von September 2016 bis April 2017. Nach dem initialen Behandlungszyklus mit insgesamt drei Injektionen im Abstand von vier Wochen, erfolgte sechs Monate später eine weitere Behandlung zur Aufrechterhaltung des Therapieerfolgs.

September 2016 - 1. Injektion der dendritischen Zellen

Es bestand eine geringgradige Nahtdehiszenz, die mit lokaler Wundtoilette behandelt wurde.

Oktober 2016 - 2. Injektion der dendritischen Zellen

Die OP-Wunde an der Brust heilte gut und die umgebende Haut war weniger derb. Die kleinen nodulären Tumore am Präputium, sowie die okkulten Areale verkleinerten sich deutlich.

November 2016 - 3. Injektion der dendritischen Zellen 

Die Narbe der OP an der Brust war ohne Besonderheiten, am Präputium wuchs das Fell nach.

April 2017 - 4. Injektion der dendritischen Zellen

Die Narbe an der Brust war weiterhin reaktionslos und ohne Anzeichen eines Rezidivs. Am Präputium war das Fell an zwei Stellen kürzer, Knötchen sind jedoch keine mehr vorhanden.

Juli 2017 und Februar 2018 - Kontrolluntersuchungen 9 und 17 Monate nach Therapiebeginn

Der Wallach präsentierte sich munter und es sind weiterhin keine Rezidive des Tumors feststellbar. Lediglich die okkulten Sarkoide mit kürzerem Fell am Präputium sind weiterhin schwach erkennbar, die Haut jedoch palpatorisch unverändert und die Größe seit Monaten stabil.









6-jährige Haflinger-Stute 

Symptome und Diagnose

Zum Zeitpunkt der Erstvorstellung im Juli 2017 bestanden bereits seit mehreren Wochen größer werdende, knotig-derbe Hautläsionen an der Brust und der rechten Vordergliedmaße. Therapieversuche gegen Milben und Pilze blieben ohne Erfolg. Es bestand der Verdacht auf Equine Sarkoide vom okkulten und nodulären Typ.

Behandlung und weiterer Verlauf 

Die Tumore wurden unter starker Sedierung und Lokalanästhesie chirurgisch entfernt. Die histologische Untersuchung bestätigte den Verdacht Equines Sarkoid.

Die Immuntherapie erfolgte von Juli bis Dezember 2017. Nach dem Behandlungszyklus mit insgesamt drei Injektionen erfolgte drei Monate später eine weitere Behandlung zur Aufrechterhaltung des Therapieerfolgs.

Juli 2017 - 1. Injektion der dendritischen Zellen

Es entwickelte sich eine Nahtdehiszenz, da die Stute das verordnete Schrittprogramm mit großem Übermut beantwortet hatte. Die verbliebenen Fäden wurden gezogen und die Wunden heilten nun offen unter lokaler Wundtoilette.

August 2017 - 2. Injektion der dendritischen Zellen

Die OP-Wunden heilten gut, die Stute wurde ohne Sattel wieder geritten.

September 2017 - 3. Injektion der dendritischen Zellen 

Die Hautwunden hatten sich größtenteils geschlossen, teilweise kam es zu einer leichten Hypergranulation, die mit Vulketan®-Salbe erfolgreich behandelt wurde.

November 2017 - Kontrolle 3 Monate nach dem Behandlungszyklus

Die Stute wurde wieder mit Sattel normal geritten, die Wunden waren abgeheilt und die Haut geschlossen. Die ehemaligen Tumorlokalisationen präsentierten sich teilweise geringgradig derb, trotzdem waren keine Anzeichen eines Rezidiv erkennbar.

Dezember 2017 - 4. Injektion der dendritischen Zellen

Zur Aufrechterhaltung des Therapieerfolgs erfolgte eine weitere Injektion der dendritischen Zellen nach drei Monaten.

März 2018 - Kontrolle 3 Monate nach der letzten Injektion

Die Haut ist noch etwas derb, jedoch wieder überwiegend behaart und weiterhin sind keine Anzeichen eines Rezidivs erkennbar. Die Stute erfreut sich bester Gesundheit und wird normal gearbeitet.